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  • Wider die allgemeine Skepsis – digitale Assets und ihr Weg in den Mainstream
Publikation:

Wider die allgemeine Skepsis - digitale Assets und ihr Weg in den Mainstream

19. Oktober 2022

Philipp Schlumpf, Jonas Haegele |

Corona-Krise, Ukraine-Krieg, Inflationssorgen und eine schwächelnde Weltwirtschaft - die letzten zwei Jahre waren auch für viele Anleger kein Zuckerschlecken. Ungeachtet der meist ernüchternden Nachrichten gab es immer wieder Lichtblicke am Kryptohimmel. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, trotz aller Krisen einen Blick auf das grosse Ganze zu werfen: eine Chronologie der positiven Nachrichten aus dem Kryptospace.

2020

Der DeFi-Boom

Decentralized Finance, kurz DeFi, bringt klassische Finanzkonzepte aus dem Bankenwesen auf die Blockchain. Laut dem Analyse-Hub DeFi Pulse wurden im Jahr 2020 erstmals mehr als 10 Milliarden Dollar in Kryptowährungen auf verschiedenen DeFi-Plattformen eingesetzt. DeFi-Nutzer können in verschiedenen Krypto-Ökosystemen Zinsen auf angelegte Assets verdienen, Kredite aufnehmen oder auf dezentralen Börsen (DEX) traden.

Bitcoin-Halving-Event

Inflationsängste beherrschen 2022 viele Regionen der Welt. Gerade deshalb ist der Blick auf das Bitcoin-Halving am 11. Mai 2020 interessant. Mit der Schaffung von Block 630.000 sinkt die Inflationsrate von Bitcoin entsprechend dem algorithmisch determinierten Supply Schedule von 3,57 Prozent auf nur noch 1,7 Prozent. Das Mining von Block 630.000 bringt Antpool, einem der grössten Mining-Pools der Welt, nur noch 6,25 Bitcoin statt 12,5 Bitcoin ein.

MicroStrategy geht All-In

Im August 2020 rollt der US-amerikanische Softwareentwickler MicroStrategy eine bis dato einzigartige Anlagestrategie aus. Bitcoin soll zum primären Wertaufbewahrungsmittel werden, um sich gegen die Entwertung von FIAT-Währungen und anderen Anlagen zu schützen.

"Bitcoin is digital gold - harder, stronger, faster, and smarter than any previous medium of exchange." - Michael J. Saylor, MicroStrategy CEO

Zunächst erwirbt das Unternehmen 21'454 Bitcoins für 250 Millionen Dollar. Wie heute klar ist, sollte das erst der Anfang sein.

PayPal zeigt Flagge

Ab dem 12. November 2020 ist es für US-Nutzer möglich, Kryptowährungen über PayPal zu kaufen, zu halten und zu verkaufen.

"There is no question that people are flocking to digital payments and digital forms of currency…" Dan Schulman PayPal CEO, CNBC Interview (23.11.2020)

Darüber hinaus signalisiert PayPal Holdings, Inc. zum ersten Mal, dass es Pläne gibt, 26 Millionen Händlern weltweit die Nutzung von Kryptowährungen als Zahlungsmethode zu ermöglichen.

2021

NFT-Revolution

Aus Spass wurde ... ein Kunstwerk für 91,8 Millionen Dollar. NFTs, oder «non-fungible» Token, sind Eigentumsnachweise, die auf der Blockchain gespeichert sind. Non-fungible bedeutet, dass es sich um ein ganz konkretes, nicht austauschbares Asset handelt, das von einem Token repräsentiert wird. Die NFT-Technologie hat das Potenzial, ganze Branchen zu revolutionieren. Die Anwendungsmöglichkeiten sind nahezu grenzenlos: Kunst, Patente, Sammlerstücke, Gaming, Immobilien, Lieferkettenmanagement, Musik, Austausch wissenschaftlicher Daten und vieles mehr. Bereits 2012 wurden die ersten NFTs auf der Bitcoin-Sidechain «Counterparty» erstellt. Ein paar Jahre später, im Dezember 2021, findet das Kunstwerk «The Merge» für 91,8 Millionen Dollar seinen neuen Eigentümer.

Schweiz legt vor

Die Schweiz nimmt ab dem 1. August 2021 mit ihrem neu überarbeiteten «DLT-/Blockchain-Gesetz» erneut die Vorreiterrolle in der Regulierung von Krypto-Finanzgeschäften in Europa ein. Ab dem Inkrafttreten jener Anpassungen stehen die geschäftlichen Tätigkeiten von Schweizer Blockchain-Unternehmen auf deutlich festerem Grund. Insbesondere die «Tokenisierung», das heisst die Erzeugung von papierlosen Eigentumsrechten auf der Blockchain, wird nun rechtlich möglich. Durch die neuen Regulierungen sind Übertragungen von Eigentumsrechten auch von Person zu Person ohne Intermediär möglich. Ausserdem können diese Rechte gehandelt werden. Ein Meilenstein der Krypto-Adoption in Europa.

El Salvador bezahlt in Bitcoin

Mit Bitcoin im Supermarkt zu bezahlen, mag zunächst absurd klingen, doch für die Bevölkerung El Salvadors wird es Realität. Das zentralamerikanische Land führt im September 2021 Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel ein. Für die Unternehmen in El Salvador bedeutet dieser Schritt, dass all jene, die über die technischen Möglichkeiten verfügen, Bitcoin akzeptieren müssen.

Institutionelles Interesse wächst

Morgan Stanley, Goldman Sachs, BBVA und andere Schwergewichte des Bankensektors lassen 2021 aufhorchen. Morgan Stanley eröffnet seinen Kunden die Möglichkeit, in drei verschiedene Kryptofonds zu investieren, während Goldman Sachs Kryptowährungen als eine Anlageklasse anerkennt.

"Clients and beyond are largely treating it as a new asset class, which is notable — it’s not often that we get to witness the emergence of a new asset class." Mathew McDermott, Global Head of Digital Assets, Goldman Sachs

BBVA, die zweitgrösste spanische Bank, bietet ihren Schweizer Private-Banking-Kunden Kryptoinvestment- und Verwahrungsdienstleistungen an. Die Zeichen deuten 2021 auf eine schrittweise Adoption durch grosse Finanzinstitute. Untermauert wird dies auch durch die Tatsache, dass 24 Millionen Kunden über 650 US-Banken Zugang zu Bitcoin erhalten sollen. Die Kooperation zwischen dem Zahlungsriesen NCR und dem Finanzdienstleistungsunternehmen NYDIG macht dies möglich.

2022

Digital Collectibles auf Instagram

Mark Zuckerberg verkündet im Mai 2022 die Einführung der NFT (Non-fungible Token) -Technologie auf Instagram. In der ersten Phase wird eine ausgewählte Gruppe von US-Nutzern in die Lage versetzt, Digital Collectibles in ihrem Feed, ihren Stories und Nachrichten anzuzeigen. In Kooperation mit Coinbase soll die «Digital Collectibles» NFT Integration in 100 weiteren Ländern ausgerollt werden, so der Meta Platforms, Inc. CEO.

Finanzweltmacht steigt ein

Der August 2022 hat es in sich: Der weltgrösste Investmentfonds BlackRock lanciert einen Bitcoin-Privatfonds für seine institutionelle Kundschaft. Da das Finanzprodukt als Treuhandfonds konzipiert ist, kauft BlackRock tatsächlich Bitcoins und verwahrt sie für seine Kundschaft.

“Despite the steep downturn in the digital asset market, we are still seeing substantial interest from some institutional clients in how to efficiently and cost-effectively access these assets using our technology and product capabilities,” BlackRock-Homepage-Meldung vom 09.08.2022

Damit ist der US-amerikanische Vermögensverwalter nun dem Bitcoin Trust von Grayscale auf den Fersen, der derzeit mehr als 12 Milliarden Dollar in Bitcoin verwaltet.

Nasdaq goes Krypto

Nasdaq, die grösste elektronische Börse in den USA, richtet im September 2022 eine neue Abteilung für digitale Vermögenswerte ein. In einem ersten Schritt sollen Verwahrungsdienstleistungen für institutionelle US-Kunden angeboten werden. Künftig sollen weitere Geschäftsfelder im Kryptosektor erschlossen werden.

“The ability to hold on to our customers' funds in a safe, secure, scalable and accessible manner is a key launch point for anything else we do in the future.” Ira Auerbach, Head of Nasdaq Digital Assets

Parallel dazu arbeitet das Unternehmen an verschiedenen Projekten zur Bekämpfung der Finanzkriminalität. Geldwäsche, Betrug und Marktmanipulation bei digitalen Vermögenswerten und auf traditionellen Märkten sollen bekämpft werden.

Ethereum wird grün

Für Ethereum ist das «Mining» seit September 2022 endgültig Geschichte. Die Umstellung von Proof of Work auf Proof of Stake soll den Energieverbrauch der zweitgrössten Kryptowährung um ganze 99,5% senken. Diese Umstellung ist erheblich, da das Ethereum-Netzwerk zuvor für zwischen 20 und 39% des gesamten Energieverbrauchs des Kryptomarktes verantwortlich war. Die Ethereum-Blockchain steht im Zentrum eines massiven Krypto-Ökosystems. Daher wurde die Umstellung mit Argusaugen beobachtet. Laut Ethereum-Gründer Vitalik Buterin liegt der Schwerpunkt nun auf der Skalierbarkeit. “If blockchains can scale, then the argument [for cryptocurrency and blockchains] becomes true again. We’re in a future where blockchains are cheap, and we have more network effects than ever before.” so Vitalik auf der Blockchain Futurist Conference in Toronto.