Anyone for Tennis

Freunde guter Musik haben die Überschrift sicherlich als Titel eines Lieds der britischen Rockgruppe «Cream» erkannt. Deren Sänger und Gitarrist war kein Geringerer als Eric Clapton.

Geschrieben wurde das Lied zufällig im Mai 1968.

Im Mai 1968 fanden in Frankreich die Studentenproteste und wilde Generalstreiks statt. Damals warf man nicht mit Tennisbällen, sondern mit Pflastersteinen.

Seither ist das Klima aus den Fugen geraten, Roger Federer ist zu einem Ass im Tennis und Sponsoring geworden und die Klimaaktivisten hielten es für eine gute Idee, in den Geschäftsräumen der Credit Suisse in Lausanne im November 2018 ein wildes Tennis-Match zu veranstalten. Mit ihrer Weigerung, die privaten Räumlichkeiten zu verlassen, machten sie einen Notstand geltend, um die Anlagen der Bank in fossilen Energieträgern anzuprangern.

Schauen wir also ein wenig zu beim Tennis-Match der Klimaschützer, das wahrscheinlich über drei Sätze gehen wird.

Erster Satz: Freispruch am 13. Januar. Der Richter der ersten Instanz war der Ansicht, dass die Klimaaktivisten angesichts der Dringlichkeit des Klimawandels eine notwendige und verhältnismässige Aktion durchgeführt haben und dass dies die einzige Möglichkeit war, um die Bank zu einer Reaktion zu bewegen.

Zweiter Satz: Verurteilung am 24. September. Die Richter des Kantonsgerichts Waadt haben zwar eingeräumt, dass die Gefahr des Klimawandels unmittelbar gegeben war. Dennoch waren sie der Meinung, dass die Aktion der Klimaschützer nicht dazu geeignet war, den Ausstoss von Treibhausgasen zu verringern oder zu verlangsamen. Die Anlagen der Bank in klimaschädlichen fossilen Energieträgern hätten auch auf völlig legalem Wege angeprangert werden können, ohne dass es notwendig gewesen wäre, die Niederlassung in Lausanne rechtswidrig zu besetzen.

Dritter Satz: Auf Wiedersehen vor dem Bundesgericht?

Ich empfinde eine gewisse Sympathie für die Forderungen der Klimaaktivisten, denn mir ist die unmittelbare Gefahr des Klimawandels bewusst und so versuche ich, meine CO2-Emissionen zu reduzieren. Doch ihre Aktionen kann ich nicht gutheissen, denn sie verstossen gegen rechtliche Vorschriften. Ich unterstütze daher voll und ganz den Entscheid des Kantonsgerichts.

Die Verabschiedung der Totalrevision des CO2-Gesetzes durch die Bundesversammlung am 25. September stimmt mich optimistisch. Allerdings war das wohl erst die erste Runde eines Grand-Slam-Turniers. Doch mit einem guten Aufschlag, da bin ich überzeugt, können wir alle zusammen das Turnier gewinnen!

Anyone for Tennis? Wouldn't that be nice?

PS: Für Nostalgiker, Fans und Liebhaber von Vintage Special Effects: Hier geht's zum Videoclip von «Anyone for Tennis» von Cream.